Schwarzwälder Bote 07.11.2000:

Abstrakte Kunst aus Fundstücken geformt

»Eigen-Art« in der Galerie Mandelberg in Bösingen zeigt Werke von Sonja Schulz

Von Doris Sannert

Pfalzgrafenweiler-Bösingen/Jettingen.
»Eigen-Art« heißt die Ausstellung der Künstlerin Sonja Schulz aus Jettingen, die bis 6. Januar täglich von 10 bis 18 Uhr in der Galerie des Seniorenstifts Mandelberg in Bösingen zu sehen ist. Abstrakte Werke in herbstlichen Tönen oder in kräftigem Blau sind es, allesamt ohne Titel, damit sich der Betrachter sein ganz eigenes Bild machen kann.

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Bei der Vernissage im Seniorenstift Mandelberg in Bösingen: Geschäftsführer
Willi Bauer im Gespräch mit Künstlerin Sonja Schulz (links) und deren Lehrerin Ute Renz.
Foto: ds
Bei der Vernissage, die von der Altensteiger Jazzcombo mit beschwingter Musik umrahmt wurde, beschrieb Ute Renz, seit 1992 eine von mehreren Lehrern der Künstlerin, Werdegang und Aussagekraft der abstrakten Gemälde. Und sie versuch te den Gästen zu vermitteln, wie bei Sonja Schulz ein Bild entsteht: »Pinsel, Schwamm, Spachtel, Finger, Lappen-   kratzen, wischen, aufrauen, spachteln, polieren, wachsen, kleben- überlagern, Spuren hinterlassend, Spuren leicht verdeckend, Schichten aneinander stoßend, weg stoßend, verbindend.«
  
Sonja Schulz arbeitet mit Fundstücken, mit Papieren aller Art, mit Sand und Erde aus Ländern die sie bereist hat, mit Fotos, Holzstücken, mit Asche, Blüten oder Buchumschlägen - kurz gesagt mit allem, was ihre Aufmerksamkeit erregt. »Dinge an denen wir achtlos vorbeilaufen werden von ihr auf geheimnisvolle Weise verwandelt. « Als Untergrund verwendet die Künstlerin Holz, Papier, Karton oder aufgespannte Baumwolle. Ihre Werke spiegeln Urlaubserinnerungen wider oder sie entstehen aus gerade erst Erlebtem.
   In der Ausstellung ist auch eine »Inspiration aus der Eröffnungsfeier der diesjährigen Olympiade in Australien« zu sehen. Paarbilder sind darunter, wie die beiden orangeroten Quadrate, von denen eins Ruhe, das andere dagegen Dynamik ausdrückt. Ein altes verrostetes Stück Blech,  das ihr auf ihrer Reise durch das afrikanische Namibia aufgefallen war,  diente als Vorlage für das jüngste Werk von Sonja Schulz, die in Pfalzgrafenweiler geboren wurde und heute in Ober jettingen lebt. Mit afrikanischem Sand und Spachtel- masse übertrug sie das Gesehene zuhause auf ein Stück Baumwolle.
Die Bilder von Sonja Schulz, so Ute Renz, offenbarten nicht alles, meist seien es nur Teile, die sich im Bild öffnen, während der Rest verschwommen, versponnen oder zugedeckt bleibt.